Regine Machens - Spurensuche im Bistumsarchiv

Auf Spurensuche im Bistumsarchiv nach Regine Machens (1853-1935) – der Mutter von Bischof Joseph Godehard (1886-1956).

Regines Spuren lassen sich im Bistumsarchiv u.a. in Kirchenbüchern finden.

Frühe Jahre– oder Katechismus, Tonröhren und "Humpelröcke"

Am 28. Oktober 1853 wurde Regine Krone auf der Ziegelei in Ummeln geboren. Ihre Eltern Christian und Elisabeth waren zum dritten Mal Eltern geworden. Ihr Sohn, Jakob, war im „Revolutionsjahr“ 1848 auf die Welt gekommen, als Christian noch auf der Ziegelei in Lechstedt gearbeitet hatte. Jakob starb nur wenige Wochen nach seiner Geburt. Im Jahr 1852 erblicke die ältere Schwester Theresia, Magdalene in Farmsen das Licht der Welt, wo eine der größten Ziegeleien im Umkreis von Hildesheim damals gerade in Planung war.

Im Jahr 1853 hatte es Christian Krone beruflich geschafft, er hatte sich vom einfachen Ziegelbrenner zum Ziegeleimeister hochgearbeitet. Er leitete jetzt die Ziegelei bzw. die Tonröhrenfabrik in Ummeln. Es ging damals aufwärts mit der Industrialisierung und mit Familie Krone. Die Aufnahme in die Dorfgemeinschaft von Ummeln muss für Christian, Elisabeth und ihre beiden Mädchen damals schwierig gewesen sein. Als Katholiken waren sie konfessionell in der Minderheit. Doch statt sich zurückzuziehen, bewiesen Christian und Elisabeth Mut. So stellte der Herr Ziegeleimeister gern katholische Arbeitskräfte ein. Er wurde Tauf- und Firmpate ihrer Kinder und spendete sogar die Nottaufe.

Die Heilige Messe besuchte die Familie in der über drei Kilometer entfernten Notkirche St. Joseph im Gewächshaus auf dem Gutshof in Bolzum. Sowohl Regine als auch ihre Schwester Theresia gingen in St. Joseph zur Erstkommunion. Seitdem wurde Regine unter den Doppelnamen Helene Regine in den Kirchenbüchern geführt. Einen Grund dafür gab es nicht. Zur Heiligen Firmung ging sie am 5. Mai 1872 in der Pfarrkirche St. Matthäus in Algermissen. Regine war damals 19 Jahre alt, während das Deutsche Reich erst ein Jahr bestand. Im Jahr 1871 hatte man es in Versailles feierlich proklamieret. Es begann eine neue politische Ära unter Reichskanzler Otto von Bismarck. Auch für Regine begann ein neuer Lebensabschnitt. Sie – das Fräulein Krone – war inzwischen im heiratsfähigen Alter. Chancen, auf der Ziegelei in Ummeln einen Bräutigam zu finden, bestanden durchaus, denn Geschäftsleute und Handwerker wie Franz Conrad Machens aus Hildesheim kamen oft dorthin. Bis zur Eheschließung von Regine mit Franz Conrad sollten aber noch sieben Jahre vergehen, in denen sie in der Tonröhrenfabrik mithalf. Als Arbeitskleidung diente ihr sicherlich nicht die in Mode gekommenen "Humpelröcke", denn diese waren so eng, dass man sich darin kaum noch bewegen konnte. Ein solcher Rock gehörte zur Sonntagskleidung oder zierte eine Braut.

Text: Dr. Gabriele Vogt, Bistumsarchiv

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